Neckischer Aufruhr
Pussy Riot & Kirche
Mitglieder von Pussy Riot in der Moskauer Christi-Erlöser-Kathedrale: Festnahmen, nachdem die bunt maskierten Frauen Gott angefleht hatten, Russland von Präsident Wladimir Putin zu erlösen.
http://www.spiegel.de/fotostrecke/pussy-riot-neonstruempfe-und-sturmhauben-fotostrecke-78960.html
Was haben diese Frauen denn getan, dass da irgend etwas zu vergeben sei.?
Wenn man Gott bittet, Putin, Merkel und Obama umzubringen, dann ist es doch Gottes Sache, ob er sie toetet oder nicht.
Gott bitten kann man doch, was man will, es ist doch des Gottes Sache, ob er es erfuellt oder nicht. Desbezueglich besteht keinerlei Grund bzgl. Vergebung seitens der Kirche. Da hat sich niemand ihnen gegenueber schuldig gemacht, einen Fehler oder etwas Uebles begangen.
Wenn Gott Putin aus dem Weg raeumt, dann duerfen sie wissen, dass ihr Gebet im Willen Gottes war.
Und erst wenn Gott es nicht fuer richtig haelt, Russland von Putin zu erloesen, dann sollten und werden die Maedels wissen, dass ihr Gebet vor Gott nicht wohlgefaellig ist und dem Willen Gottes nicht entspricht, sondern ihrem eigenen.
Derartiges aber muss Gott dann ahnden, es gerichtlich zu verfolgen, grenzt wieder an Hexenverfolgung, Ketzerprozesse und offenbart doch nur die Laecherlichkeit russischen Machtgekluengels von Staat und Kirche.
Und “Mutter Maria verjage Putin” heisst ja nicht Gott verjage Putin. Und wieviel Macht die Mutter Maria bezueglich derartiger Wuensche und Bitten hat, ist sehr fraglich.
Laut russischen Medien lauten Teile der Gebetsperformance „Gottesmutter, verjage Putin“
oder "Gottesmutter, gesegnete Jungfrau, vertreibe Putin!"
Als kuenstlerische Performance allerdings betrachte ich die Aktion als sehr wertvoll, denn sie hat offenbarenden und aufklaererischen Charakter.
Desbezueglich ist es also zu wuenschen, dass Derartiges viel mehr von Kuenstlern weltweit praktiziert wird.
Die Aktion zeigt, dass die russisch-orthodoxe Kirche gar nicht die Interessen Gottes und/oder der Glaeubigen, sondern Weltmachtinteressen vertritt.
Die Putinopposition koennte sich doch auch zu ganz normalen Gebetskreisen und -veranstaltungen in ganz Russland treffen um dort oder wo auch immer, Gott darum zu bitten sie von Putin oder sonstwem zu erloesen.
Oder ist Derartiges in der russischen Kirche oder moeglicherweise auch in allen anderen christlichen Kirchen weltweit verboten.??? - Weil sie den luegnerischen, betruegerischen paulinischen Glaubenssatz “Seid aller weltlichen Obrigkeit Untertan!” zu ihrem existenzialistischen Vorteil durchsetzen wollen.???
Haetten Kuenstler derartige Aktionen/Performances z. Zt. Stalins oder Hitlers gemacht, wuerden sie heutigen Tages als Helden dastehen. Es hat sich also bezueglich des Machtmissbrauchs auch nach Stalin und Hitler nichts in Russland oder Deutschland oder Europa geaendert.
Was die russische Opposition anbetrifft kam diese, aufgrund ihrer Geistlosigkeit, wohl noch nie auf die Idee, politische Angelegenheiten zu ihrem normalen Gebetsanliegen zu machen, naemlich Gott zu bitten, Politiker zu stuerzen/zu beseitigen.
Beweis dafuer wie geistlos und gottlos diese Opposition ist, die Punk-Band Pussy Riot aber scheinbar nicht.
Mit Gotteslaesterung und Blasphemie hat das ganze rein gar nichts zu tun, hoechstens mit der Missachtung von Autoritaeten und deren selbsternannter Goettlichkeit.
Das Negative an der Punk-Performance ist, dass sie den USA und den Westmaechten damit in die Haende spielen.
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Diese Affaire allerdings ist der Anfang vom Ende der russisch-orthodoxen Kirche.
Logos Theon
Gott ist Geist der Wahrheit, und folglich dessen ist Gott in den Menschen, die wahrhaftig sind.
Die russisch-orthodoxe Kirche ist eine unwahrhaftige, heuchlerische, weltpolitisch mammonistische Staatsmacht orientierte Religion und hat mit dem wahren Gott rein gar nichts zu tun.
Der wahre Gott ist ihnen so fremd wie dem Teufel die Heiligkeit.
((Die Menschen in Russland sollten also wissen, dass es viel wichtiger ist, Gott darum zu bitten, die ganze russische bzw. christliche Kirche total zu entmachten, zu beseitigen und zu vernichten, denn das Christentum ist das groesste Uebel an Religion auf Erden.))
OHNE WAHRHEIT IST UND BLEIBT MAN DER EWIGE VERLIERER.
WER DIE WAHRHEIT HASST, DER IST VERFLUCHT.
Gustav Staedtler./. 2012./.veritasindeum
VERITAS --- VENI --- VICI.
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Montag, 26. März 20122012-03-26 17:13:36
Harte Strafen für Pussy Riot gefordert
Punkband in Russland am Pranger
Die russische Frauen-Punkband Pussy Riot spielt in der russisch-orthodoxen Kirche von Moskau ein Protestlied gegen den Regierungschef Wladimir Putin. Die Kirchenmitglieder sind empört und fordern eine harte Strafe gegen die drei inhaftierten Frauen.
Nach einer regierungskritischen Aktion im Heiligtum der russisch-orthodoxen Kirche sammeln Gläubige Unterschriften für eine harte Bestrafung von drei inhaftierten jungen Punk-Musikerinnen. Die Band nennt sich Pussy Riot. Die Organisatoren der Unterschriftenaktion forderten außerdem die Justiz auf, auch die Hintermänner des "Punk-Gebets" in der Christi-Erlöser-Kathedrale in Moskau ausfindig zu machen und zu bestrafen.
Die hatten am 21. Februar auf dem Altar ein Lied gegen Regierungschef Wladimir Putin gesungen und damit gegen die enge Verbindung von Staat und Kirche in Russland protestiert. Wegen Rowdytums drohen Maria Aljochina, Nadeschda Tolokonnikowa und Jekaterina Sanzewitsch - zwei davon sind Mütter kleiner Kinder - nun bis zu sieben Jahren Haft.
Patriarch Kirill hatte sich am Wochenende erstmals zu dem Zwischenfall geäußert und die Aktion scharf kritisiert. Zuvor hatten weit mehr als 2000 Gläubige in einem offenen Brief das Kirchenoberhaupt aufgefordert, sich für eine Freilassung der Frauen einzusetzen.
Quelle: n-tv.de, dpa
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SPEKTRUM → Aufruhr und Glaube. Zur Diskussion über die Russische Orthodoxe Kirche
Tags: Russland, Politik, Radio
5.05.2012, 00:40
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Die russische Gesellschaft sieht sich im Zustand einer wachsenden Instabilität, meinen einige Beobachter . Der letzte in der Reihe von Beweisen dafür war die heftige Diskussion über die Stellung der Russischen Orthodoxen Kirche im Leben des heutigen Russlands . Die Diskussion fiel nicht weniger erbittert und breit aus als der Streit wegen der Duma- und Präsidentenwahlen . Es lässt sich bereits von einer Konfrontation eher als Diskussion sprechen . Wie sonst kann man die Welle der Kritik bezeichnen, von der das Moskauer Patriarchat und persönlich der Patriarch Kyrill wegen ihrer Stellungnahme zur rowdyhaften Ausschreitung der Mädchen aus der Punkband Pussy Riot überrollt wurden, als Letztere in der Erlöserkathedrale die anstandswidrige „Punk -Andacht“ „Gottesmutter, verjage Putin“ abgehalten hatten? Darauf folgten „ Gegenmaßnahmen“, und zwar ein massenhaftes Stehen im Gebet der Orthodoxen zum Schutz des Glaubens, der geschändeten Heiligtümer, der Kirche und ihres guten Rufs, das wiederum vor der Erlöserkathedrale in Moskau stattfand.
Wohl erstmals in der neuesten Geschichte Russlands ist eine Gefahr für das Aufrechterhalten der Kirche in der Form entstanden, wie wir sie kennen, ihrer Einheit und Autorität, schreibt die Wochenschrift „Ekspert“ . Die Kritiker der R.O.K. legen ihr eine zu enge Zusammenarbeit mit der Staatsmacht zur Last, die während der massenhaften Proteste deutlich zum Vorschein gekommen ist. Dabei halten die konsequentesten Kritiker für die Schuld der Kirche nicht etwa, dass sie sich mit der Politik beschäftigt hat . Sondern, dass sie sich damit „auf der falschen Seite“ beschäftigt. Natürlich geschieht dies alles unter dem Vorwand des allgemeinen Unmuts über die Politisierung einer religiösen Institution, aber zwischen den Zeilen (bei Einigen sogar im Klartext ) steht, dass unsere orthodoxen Hierarchen sich anders gezeigt haben, als die katholischen in Polen: Statt Putin zu unterstützen hätten sie lieber die verärgerten Massen angeführt, damit sie das leidige Regime stürzen.
Der zweite Anklagepunkt besteht darin, dass die R.O.K. im Ganzen und insbesondere ihre einzelnen Priester mit dem Beispiel der sittlichen Reinheit nicht vorangehen. Als Beweis wird natürlich die Geschichte mit der Wohnung des Patriarchen Kyrill in einem elitären Haus zitiert, wegen der seine entfernte Verwandte, die dort wohnt, den Nachbaren einen Prozess gemacht hat . Oder auch der Vorfall mit der Breguet -Uhr für 30 Tausend Euro, die am Handgelenk des Patriarchen bemerkt wurde . Später hat man diese Uhr von einem Foto auf der Webseite der R.O.K. gelöscht, wobei ihre Spiegelung auf dem polierten Tisch dageblieben ist .
Da kann man lange Betrachtungen zum Thema anstellen, wie professionell sich die PR-Dienste der Kirche in beiden Fällen verhalten haben, schreibt weiter die Wochenschrift „Ekspert“ . Jedoch geht es nicht darum, sondern darum, dass durch die Unterhöhlung des moralischen Ansehens der Kirche versucht wird, sie ganz illegitim zu machen . Es steht längst fest, dass sich eine nicht gerade einwandfreie Moral einzelner Priester die Heiligkeit der Kirche und ihrer Mysterien gar nicht beeinträchtigt . Deshalb wirkt die übertriebene Aufmerksamkeit für die Vermögensaspekte der Tätigkeit der Kirche und ihres Vorstehers ans Haar gezogen . Der Kommentar des Patriarchen Kyrill dazu :
„Dass Einzelproblemen eine beinahe nationale Bede utung beigemessen wird, liegt sicher an dem allgemeinen Kontext des Kampfes gegen die Kirche . So wurden wir neulich von Verfolgern angegriffen, was mit den Angriffen in der Vergangenheit zwar nicht zu vergleichen ist, aber selbst die Tatsache, dass man Gotteslästerung, Sakrileg, Verhöhnung des Heiligtums als einen legitimen Ausdruck der menschlichen Freiheit hinstellen will, als etwas, was die moderne Gesellschaft schützen muss – dieses Herangehen war es eben, das jeden Gläubigen schmerzlich getroffen hat . “
Die Geschichte von Pussy Riot hat bei der gegenwärtigen Diskussion über die Rolle der Kirche als eine Art Abzugshahn funktioniert, zitieren wir weiter die Wochenschrift „Ekspert“ . Die Argumente der Kritiker scheinen wohl nur in dieser Hinsicht irgendeinen Sinn zu haben . Weil nämlich drei Monate Untersuchungshaft wegen eines Vergehens, auf den nach allen Berechnungen 15 Tage Haft oder Straßenfegen als Besserungsarbeit stehen, etwas zu viel sind . Aber letzten Endes ist es nicht der Patriarch, der die Mädchen gefangen hält . Zwar wird seine Position so oder anders sicher berücksichtigt . Schlimm ist, dass der entfachte Konflikt den nicht gleichgültigen, nachdenkenden Teil der russischen Gesellschaft weitgehend abgestoßen hat bzw. noch abstoßen wird, der gerade zu einem wichtigen Aktivum der Russischen Orthodoxen Kirche werden könnte . Heute ist eine paradoxe Situation entstanden : Die Kirche meint, beinahe einer Verfolgung ausgesetzt worden zu sein, und die liberale Öffentlichkeit schürt die Neurose wegen der Offensive des Klerikalismus . Diejenigen auf beiden Seiten des Kirchengeheges, die sich nicht einen Anstieg des gegenseitigen Hasses in der Gesellschaft, sondern konkrete Leistungen wünschen, müssen einen ernsthaften, respektvollen Dialog in die Wege leiten .
Nach dem Zerfall der UdSSR haben die Kirche und die russische Gesellschaft ziemlich lange in der sog. Übergangszeit gesteckt . Die Kirche tat keine entschiedenen Schritte, mischte sich in das öffentliche und politische Leben grundsätzlich nicht ein, wobei sie die neuen Behörden genauer ins Auge fasste . Dieser Prozess ging mit einem massenweisen Zustrom ehemaliger Kommunisten und Komsomolzen in die kirchlichen Einrichtungen einher . Um die Mitte der 2000er Jahre begann die Kirche, sich als eine ziemlich starke gesellschaftliche Institution zu verstehen, die einerseits Vertrauen und Unterstützung der Staatsmacht genießt, andererseits aber einige Millionen Gläubige anzieht ( laut Meinungsumfragen bezeichnen sich 75% der russischen Bürger als orthodoxe Christen ). Allerdings gehen viele nur an Feiertagen in die Kirche .
Jedoch haben viele neubekehrte Russen geglaubt, nach Jahrzehnten eines zwangsläufig heuchlerischen Lebens im Rahmen der sowjetischen Ideologie, in der Kirche eine wahre Quelle der Sittlichkeit und des Lebenszwecks entdeckt zu haben . Mit Kyrills Wahl zum Patriarchen haben die meisten Orthodoxen die Hoffnung verbunden, dass die Kirche endlich das angesammelte Potential umzumünzen und das öffentliche und politische Leben zu beeinflussen beginnt . Dennoch enttäuschten die Schritte, die in der Zwischenzeit von der Kirche unternommen wurden, einen bedeutenden Teil ihrer Herde . Viele gewannen den Eindruck, dass sich die Kirche zu sehr in die Anbahnung warmer Beziehungen zu dem Staat vertieft hat, während die Herde von ihr ein Auge für die Übel der Gesellschaft, einen positiven Druck auf den Staat erwartete und hoffte, mit dem neuen Patriarchen einen zuverlässigen sittlichen Halt zu bekommen.
So könnte die Kirche laut vielen Orthodoxen einen großen Beitrag zur Bekämpfung einer gesellschaftlichen Krankheit wie Korruption leisten . Die Auslegung in Predigten des evangelischen Gebotes „du sollst nicht stehlen“ als des Verbots auf Bestechung und den sog. Otkat würde viele dazu bewegen, sich im Ernst Gedanken darüber zu machen“, schreibt die Wochenschrift „Ekspert“ . Für viele Beichtenden würde die Notwendigkeit, dem eigenen Beichtvater jedes Mal von den erhaltenen Otkats und Stechgeldern zu erzählen, ein schweres Hindernis sein, das sie vor die Wahl stellen würde: entweder keine Bestechung mehr annehmen oder nicht mehr beichten zu gehen . Im Hinblick auf den Ausmaß des bestehenden Problems ist das zwar sicher nicht viel, aber auch nicht wenig . Die russische Gesellschaft braucht nicht ein „Moralministerium“, schlussfolgert die Wochenschrift, sondern die Möglichkeit, auf die moralischen Herausforderungen des heutigen Lebens eine Antwort zu bekommen .
Abschließend kommt der Witz der Woche . Als einer noch klein war, sagte ihm die Oma immer : „Enkel, wenn du einmal groß geworden bist und eine Last auf dem Herzen hast, sollst du in die Kirche gehen, dort wirst du immer Erleichterung spüren .“ Dann wurde er erwachsen . Und es kam, dass ihm das Leben irgendwie ganz unerträglich wurde . Da fiel ihm der Ratschlag der Oma ein, und er ging in die Kirche . Da kommt einer auf ihn zu : „Du hältst deine Hände falsch !“ Noch eine eilt herbei : „Du bekreuzigst dich falsch !“ Da sagt zu ihm noch eine Frau : „Sie sollen lieber die Kirche verlassen, sich ein Buch darüber kaufen, wie man sich hier zu benehmen hat, und dann wiederkommen .“ Der Mann ging aus der Kirche heraus, ließ sich auf einer Bank nieder und weinte bitter . Da hörte er die Stimme : „Was weinst du, mein Kind ?“ Der Mann hob sein verweintes Gesicht und sah Christus . Sagt der Mann : „Herr ! Man lässt mich in die Kirche nicht ein !“ Jesus umarmt ihn : „Weine nicht, auch mich lassen sie dorthin schon seit langem nicht ein .“
http://german.ruvr.ru/radio_broadcast/4006363/73818375.html
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Pussy-Riot-Rockerinnen drohen lange Haftstrafen
AP
Sie flehten Gott an, Russland von Putin zu erlösen. Nach einer Kirchen-Performance wurden zwei junge Punk-Musikerinnen der Band Pussy Riot im Gericht wie Tiere vorgeführt, ihnen drohen lange Haftstrafen. Gläubige bezeichnen das harte Vorgehen der Behörden als Hetzjagd.
Moskau - In Russland formiert sich scharfer Protest gegen die Festnahme zweier Moskauer Künstlerinnen. Die Mitglieder der Punk-Band Pussy Riot hatten im Heiligtum der orthodoxen Kirche vor dem Altar in einem "Punk-Gebet" Gott angefleht, Russland von seinem jüngst gewählten Präsidenten Wladimir Putin "zu erlösen".
Es sei ein Skandal, dass zwei junge Mütter im Alter von 22 und 23 Jahren im Gerichtssaal mit angelegten Handschellen in einem Käfig der Öffentlichkeit vorgeführt würden wie Tiere, kommentierten Moskauer Medien am Mittwoch. Mehr als 2000 Gläubige forderten in einem offenen Brief Patriarch Kirill auf, die "Hetzjagd" auf die Mitglieder der Punkband zu beenden.
Zwar verurteilten die Gläubigen die Performance in der Moskauer Christi-Erlöser-Kathedrale, hieß es in dem Schreiben. "Aber noch für viel unzulässiger erachten wir die Reaktion auf die Aktion - Strafverfahren, Freiheitsentzug und die scharfen Angriffe von Mitgliedern der Kirchenführung auf die Teilnehmer des 'Punk-Gebets'." In einer nicht repräsentativen Umfrage des kritischen Radiosenders Echo Moskwy unterstützten mehr als 80 Prozent der Hörer den Brief.
Putin, der enge Beziehungen zur einflussreichen Kirche hat, reagierte nach Angaben seines Sprechers Dmitri Peskow "negativ" auf den Vorfall. Die jungen Frauen hatten - mit Strickmützen maskiert - vor dem Altar der Kirche in einem "Punk-Gebet" Gott angefleht, Russland von Putin zu befreien. Die Künstlerinnen waren daraufhin festgenommen worden. Ein Gericht ordnete Untersuchungshaft zunächst bis Ende April an. Den Frauen droht wegen "Rowdytums" eine mehrjährige Haftstrafe.
Mit dem Auftritt wollte Pussy Riot auch auf die enge Verbindung zwischen Politik und Kirche im Land aufmerksam machen. Patriarch Kirill hänge mehr an Putin als an Gott, hieß es in dem "Gebet". Die Band hatte zuvor unter anderem mit einem ebenfalls nicht genehmigten Konzert auf dem Roten Platz für Aufsehen gesorgt.
Intellektuellen-Vereinigung erkennt Putin-Wahl nicht an
Kirchenvertreter forderten ein hartes Durchgreifen. Die Frauen sollten allerdings nicht eingesperrt werden, sagte Wladimir Legoida vom Moskauer Patriarchat. Falls Pussy Riot ein Zeichen von Reue zeige, sei die Kirche zur Vergebung bereit. Auch der Menschenrechtsbeauftragte der russischen Regierung, Wladimir Lukin, forderte Haftverschonung. Ein Strafverfahren sei "jenseits jeder Vorstellung", sagte Lukin. Am Donnerstag wollen Unterstützer mit einer Mahnwache für die Freilassung der jungen Frauen demonstrieren.
Die Führung in Moskau wolle ein Exempel statuieren, um politische Proteste dieser Art künftig zu verhindern, meinen Experten. Kritische Künstler, wie etwa die für radikale Aktionen bekannte Gruppe Wojna, werden nach Ansicht von Bürgerrechtlern in Russland immer wieder politisch verfolgt. Die Betroffenen begründen ihren Einsatz auch damit, dass es wegen mangelnder Freiheiten keine anderen politischen Ausdrucksmöglichkeiten gebe.
Erst am Montag hatte die Polizei 550 Putin-Gegner in Moskau festgenommen, nachdem Einheiten eine Anti-Regierungsdemonstration gewaltsam beendet hatten. Die Oppositionellen durften die Gefängnisse am Dienstag wieder verlassen. Es war das erste Mal seit Monaten, dass die Polizei wieder mit Härte gegen die Opposition vorging.
Putin-Sprecher weist Vorwürfe zurück
Zehntausende hatten in den beiden Metropolen Moskau und St. Petersburg gegen die Rückkehr des 59-jährigen Ex-Geheimdienstchefs ins Präsidentenamt protestiert. Internationale Beobachter hatten die Wahl als ungerecht kritisiert.
Der Wählerwille sei "von systematischen Fälschungen völlig verzerrt" worden, teilte die neue Intellektuellenbewegung "Liga der Wähler" am Mittwoch in Moskau mit. Die Vereinigung von Intellektuellen, Künstlern und Journalisten erkennt den haushohen Sieg Putins nicht an. Der Verlauf der Wahl sei eine "Beleidigung" für die gesamte russische Gesellschaft.
Putins Sprecher Peskow wies die Vorwürfe zurück. Für diesen Samstag kündigte die Opposition eine neue Großkundgebung gegen die Wahl von Putin an. Dann sollen bis zu 50.000 Menschen unweit des Kremls demonstrieren.
lgr/dpa
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WIKIPEDIA
Pussy RiotPussy Riot ist der Name eines feministischen Punkrock-Kollektivs aus Moskau. Es gilt als Vertreter der Riot Grrrl Movement; ihre Mitglieder geben Bands wie Bikini Kill als Vorbild an.[1] Die Gruppe ist ein loser Zusammenschluss von etwa zehn Frauen im Alter von Mitte 20. Ihre Verhaftung im März 2012 löste zahlreiche Debatten in den russischen Medien über Kunst, Religion und Politik aus.[2]
Im Vorfeld der russische Präsidentschaftswahlen war die Gruppe seit Oktober 2011 aktiv. Zahlreiche Auftritte auf öffentlichen Plätzen wie Metrostationen und dem Roten Platz, bei denen sie stets ihre Gesichter durch Mützen verdecken, wurden von ihr gefilmt und auf dem Videoportal Youtube veröffentlicht. Dabei äußerte sie harsche Kritik am Präsidenten Wladimir Putin. In ihrem Blog rief sie dazu auf, öffentliche Orte in Russland zu besetzen und schrieben unter anderem:
„Wir erinnern uns an die Ereignisse des Jahres 1968. Die gleichen Machtstrukturen wie bei Breschnew regieren das Land immer noch, sie sind nicht weg. Nur die Formen des Autoritarismus, der Kontrolle und des staatlichen Terrors haben sich geändert [...] Bürger werden in Russland bis heute von den Machthabern für psychisch Kranke gehalten, die keine Entscheidungen selbstständig treffen können.[3]“
„Punk-Gebet“ in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau [Bearbeiten]Weltweites Aufsehen erzielte das Kollektiv schließlich durch eine unauthorisierte Aktion in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau am 21. Februar 2012.[4][5] Sie betraten dabei den Ambo der Kathedrale, dessen Betreten verboten ist, und sangen vor dem Altar ein „Punk-Gebet“ gegen Ministerpräsident Wladimir Putin.[6] Als Folge wurden drei Mitglieder in Untersuchungshaft genommen. Gegen diese wurde Anklage wegen „Rowdytum“ nach Paragraph 213 des russischen Strafgesetzbuchs erhoben.[7] Das Urteil wird für Ende April 2012 erwartet; bei einer Verurteilung drohen den Angeklagten bis zu sieben Jahren Haft.[8]
Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill I., verurteilte die Aktion als Blasphemie.[9] Mehr als 2.000 Gläubige sprachen sich in einem offenen Brief an Kyrill I. gegen eine Bestrafung der Bandmitglieder aus.[10] Wladimir Petrowitsch Lukin, Menschenrechtsbeauftragter der Regierung Putin, forderte eine Haftverschonung. Ein Strafverfahren sei „jenseits jeder Vorstellung“. [11]
Patriarch Kyrill I. wertete die Aktion als Teil eines größeren Angriffs auf die Kirche, die von vielen Russen als Bestandteil ihrer nationalen Identität und wesentlicher Teil eines starken Staates gesehen wird. Ikonen-Schändungen und andere Akte des Vandalismus hätten seit dem Punk-Protest zugenommen. Mit einer Demonstration vor der Christ-Erlöser-Kathedrale brachten am 22. April 2012 mehrere zehntausend Gläubige ihre Unterstützung für die Kirche zum Ausdruck.[12]
Einzelnachweise [Bearbeiten]1.? Robert MacKey, Glenn Kates: Russian Riot Grrrls Jailed for ‘Punk Prayer’. New York Times, 7. März 2012, abgerufen am 3. April 2012.
2.? Siobhán Geets: Russland: Feministischer Punk gegen Putin. Die Presse, 2. April 2012, abgerufen am 3. April 2012.
3.? Russische Feministinnen erobern den Roten Platz', Welt Online vom 21. Januar 2012
4.? Punk gegen Putin. Die Zeit, abgerufen am 3. April 2012.
5.? Russian Riot Grrl Protest. Abgerufen am 3. April 2012 (shockwave/flash).
6.? Nach Punk-Provokation in Kirche: Mann attackiert Pussy-Riot-Richterin mit Beil auf RIA-Novosti am 23. April 2012.
7.? Wie das Putin-Regime die Religion missbraucht. Die Welt, 30. März 2012, abgerufen am 3. April 2012.
8.? Kevin O'Flinn: Pussy Riot vs Vladimir Putin: the feminist punk band jailed for cathedral protest. The Guardian, 11. März 2012, abgerufen am 3. April 2012 (englisch).
9.? Pussy Riot reply to Patriarch. Russia Today, 27. März 2012, abgerufen am 3. April 2012 (englisch).
10.? Russischen Punk-Aktivistinnen Pussy Riot droht Haft. Die Presse, 2. April 2012, abgerufen am 3. April 2012.
11.? Kunst: Moskauer Künstlerinnen droht lange Haftstrafe, Focus Online vom 7. März 2012
12.? Russians rally support for Orthodox church over Pussy Riot controversy im Guardian am 22. April 2012.
Weblinks [Bearbeiten]
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Wie das Putin-Regime die Religion missbrauchtNach einem umstrittenen Auftritt in einer Kathedrale sitzen Mitglieder der Punk-Band Pussy Riot in U-Haft. Jetzt debattieren Priester, Nationalisten und Feministen über die Rolle der Religion im Land. Von Inga Pylypchuk
Girl-Punk hetzt gegen Ex-Präsident Putin
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Die russische Frauenband "Pussy Riot" protestiert mit ihrer Musik gegen die Pläne des Ex-Präsidenten Wladimir Putin, nach der Wahl im März erneut Staatsoberhaupt zu werden.
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Weiterführende Links
Russland: Putin entschuldigt sich für Protest von "Pussy Riot"
Kremlgegner rüsten sich trotz Gewalt für Proteste
Nach der Wahl: Erneut demonstrieren Tausende gegen Putin
Russland: Wladimir Putin gibt den Tigerbändiger
Wladimir Putin Religion Verdammt und verhaftet, auch gelobt und geliebt. Keine Kunstaktion hat die Russen dermaßen gespaltet, wie das Punk-Gebet von Pussy Riot. Während Mitglieder der Band in U-Haft sitzen, diskutiert das Land – vorwiegend im Netz – heftig über Kunst, Politik und Religion.
Das Video des Anstoßes hat auf YouTube mehr als 200.000 Aufrufe. Es zeigt die Aktion aus dem Februar: Vier Frauen in bunten Kleidern, Strumpfhosen und Wollmasken. Sie tanzen vor dem Altar der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau und singen ein Gebet: "Gottesmutter, gesegnete Jungfrau, vertreibe Putin!". Seit einem Monat kursiert das Video, und seitdem debattieren Priester, Feministinnen, Nationalisten und andere darüber. Einige bejubeln die Aktion. Andere verlangen von den Frauen eine Entschuldigung Putin– oder fordern ihren Tod.
Den Frauen drohen sieben Jahre Haft
Die Kirche hat keine einheitliche Position zur Strafe für "blasphemische Frauen". Während dieser Zeit blieben die "mutmaßlichen Solistinnen" Nadeschda Tolokonnikowa, Marija Aljochina und Jekaterina Samuzevitsch in Untersuchungshaft. Bis zu sieben Jahre Gefängnis drohen den Frauen für "Rowdytum" nach Paragraph 213.
© DPA
Maskierte Mitglieder der feministischen Punkgruppe Pussy Riot treten im Februar vor dem Altar der Kathedrale Christus der Erlöser in Moskau auf
© Tass
Die Musikerinnen, hier Nadeschda Tolokonnikowa, sitzen derzeit in U-Haft
Ziemlich überfordert scheint der Erzpriester Wsewolod Tschaplin zu sein, wenn er sich zu Pussy Riot in einer Talk-Show äußert: "Das vorsätzliche Verbrechen muss unbedingt bestraft werden." Gleichzeitig muss er darauf bedacht sein, dass seine Aussagen nicht zu hart, nicht zu "unchristlich" klingen, was der Kirche ohnehin wiederholt vorgeworfen wird.
Die biblischen Postulate wie "Liebe deinen Nächsten" oder "Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet" seien in der Polemik der Kirche gegenüber Pussy Riot nicht erkennbar, sagen Kritiker. 2000 Gläubige haben einen offenen Brief an den Patriarchen Kirill geschrieben mit der Bitte, sich für die Freilassung der Frauen einzusetzen. Aber das Kirchenoberhaupt zeigt bisher kein Verständnis für diese Bitte.
"Spott des Teufels"
Stattdessen bezeichnete er die Aktion von Pussy Riot als "Spott des Teufels" und hat sich gegen eine Begnadigung ausgesprochen. Der Kirchenvertreter Wladimir Legojda forderte, Mitwirkende und auch Journalisten, die über die Aktion berichtet haben, für unethisches Verhalten verantwortlich zu machen.
Der Diskurs über eine Punk-Band ist eine Frage der Werte, aber Hardliner in Staat und Kirche wollen ihn auch zu einer Frage des Strafrechts machen. Dabei gibt es keine Toten, keine Verletzten, nichts wurde gestohlen oder zerstört. Juristisch gesehen, so behaupten die Anwälte von Pussy Riot, fehlen in diesem Prozess "Elemente des Tatbestandes".
Es seien "Gefühle der Gläubigen" verletzt worden, heißt es oft in den russischen Nachrichten. Und es sei der Ort, die zentrale Moskauer Kathedrale, die die Frauen entweiht hätten. Allerdings hat die Kirche das kritische Gebiet gewissermaßen selbst herausgefordert. Vor den Wahlen im März hat die Russisch-Orthodoxe Kirche aktiv für Putin geworben.
Religion als Vorwand
Mit ihrer Performance wollte die Punk-Band zeigen, dass der Staat die Religion nutzt. Der Musikkritiker Artemij Troizkij, in einer Videobotschaft als "Invalider der Protestbewegung" mit Krücken auftretend, kommentiert: "Das ist das ehrliche Gebet von Menschen, denen das Herz blutet, weil der wahre Glaube in unserem Land durch Lügen, Geld und Business ersetzt wird." Eines ist klar: Hätte die Band ein anderes Podium gesucht, gäbe es keinen Prozess und keine gesellschaftliche Diskussion.
Trotz der komplexen Beziehung zur Religion bleibt die Kunstaktion in erster Linie eine politische. Pussy Riot ist eine Gruppe von Aktivistinnen, die bereits diverse Anti-Putin-Proteste inszeniert haben. Nadeschda Tolokonnikowa und Jekaterina Samuzevitsch waren zudem in der umstrittenen Kunstgruppe "Woina" aktiv. Viele Russen sehen im Arrest von Pussy Riot einen politischen Fall.
Der Schauspieler Nikita Dschigurda meint: "Wenn die Mädels das Gleiche getan hätten, nur mit dem Gebet "Gottesmutter, lass Putin im Amt bleiben", würden sie einen Staatspreis dafür bekommen." Die Religion scheint in diesem Fall nur ein Vorwand zu sein, um die Regierungskritikerinnen zu bestrafen.
"Religion steht in Russland für den Staat"
Und offenbar funktioniert es: Laut einer Umfrage halten 46 Prozent der Russen eine Haft von sieben Jahren für gerecht. In Russland gehört die Religion zu den heikelsten Fragen. Nach siebzig Jahren sowjetischem Atheismus gewann sie in den letzten zwanzig Jahren stark an Bedeutung.
Die Kulturwissenschaftlerin und Osteuropa-Expertin Henrike Schmidt erläutert: "Religion steht in Russland für den Staat. Sie wird traditionell und in der Putin-Medwedjewschen Epoche noch stärker politisch instrumentalisiert." Schon 1998 musste der Künstler Awdej Ter-Oganjan in Tschechien um Asyl ersuchen, nachdem er für seine performative Spaltung von Ikonen mit einer Axt verurteilt werden sollte.
2000 hat Oleg Mawromatti Russland verlassen. Seine Aktion "Glaube deinen Augen nicht", bei der seine Assistenten ihn ans Kreuz geschlagen hatten, ließ die Justiz nicht gleichgültig. 2003 endete in Moskau die Kunstausstellung "Achtung, Religion!" mit einem Gerichtsverfahren.
Erstmals rebellieren Frauen
Was die Aktion von Pussy Riot noch wirkungsvoller macht, ist die Tatsache, dass sie nicht in einem Kunstraum stattfand, sondern an einem realen Ort, einer Kirche, die vielen sehr wichtig ist. Pussy Riot versteht sich zudem dezidiert als feministische Band, im autoritären Putin-Staat sehen sie das "böse Patriarchat" verkörpert.
Zum ersten Mal sind es Frauen und nur Frauen, die rebellieren. Zwei der drei Verhafteten sind zudem junge Mütter, jene am meisten angesehene Gruppe der russischen Gesellschaft. Damit argumentieren beide Seiten: die, die Gnade fordern, und die, die den Aktivistinnen das Sorgerecht entziehen lassen wollen.
Die Aktion hat letztendlich genau das Phänomen veranschaulicht, auf das Pussy Riot hinweisen wollte: Religion ist in Russland ein Instrument der Macht. Hier haben die Aktivistinnen einen wunden Punkt getroffen. Eine Bestrafung wird gegebenenfalls zum Effekt der Kunstaktion von Pussy Riot noch beitragen.
Weder das Video im Internet noch die reale Performance haben das Land so erschüttert wie die Verhaftung der Frauen. Ob sich der Preis dafür in Jahren von Freiheitseinzug messen lässt, wird sich im Gerichtsprozess entscheiden. Aber vielleicht gibt es ja Hoffnung, dass der Fall für das Land nicht wieder neue Verkrampfung, sondern eine Spur von Entspannung bringt.
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PanoramaNach Punk-Provokation in Kirche: Mann attackiert Pussy-Riot-Richterin mit Beil
1 / 2Nadeschda Tolokonnikowa
© RIA Novosti. Andrej SteninMaria Aljochina
© RIA Novosti. Andrej Stenin
17:03 23/04/2012MOSKAU, 23. April (RIA Novosti).
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U-Haft für drei Punk-Provokateurinnen bis 24. Juni verlängert
Der Skandalauftritt der Punkband Pussy Riot im Februar in der Moskauer Erlöser-Kathedrale zieht weiter Kreise: Nachdem das Gericht die Untersuchungshaft für die mutmaßlichen Mitglieder der Band verlängert hatte, attackierte ein mit einem Beil bewaffneter Mann die zuständige Richterin.
Der Moskauer Andrej Borodin sei am Montag ins Arbeitzimmer der Richterin Jelena Iwanowa eingedrungen, teilte das Ermittlungskomitee mit. Der 36-Jährige habe die Freilassung der Pussy-Riot-Musikerinnen aus der U-Haft gefordert und dabei die Richterin mit einem kleinen Beil bedroht. Die Richterin habe Widerstand geleistet und um Hilfe gerufen, woraufhin der Angreifer überwältigt worden sei.
Ein Ermittlungsverfahren wegen Angriffs auf einen Justizmitarbeiter sei eingeleitet worden, teilte der Sprecher des Ermittlungskomitees, Wladimir Markin, mit.
Wie der Mann, der nach Behördenangaben angetrunken war, mit dem Beil die Metalldetektoren am Eingang zum Gericht passieren konnte, blieb zunächst unklar.
Am 21. Februar - knapp zwei Wochen vor der russischen Präsidentenwahl - waren fünf junge Frauen von der Punkband "Pussy Riot" auf den Ambo der Moskauer Erlöser-Kathedrale, dessen Betreten verboten ist, eingedrungen und hatten vor dem Altar ein „Punk-Gebet“ gegen Ministerpräsident Wladimir Putin gesungen. Die Kirche bezeichnete die Aktion als Gotteslästerung.
Anfang März wurden drei Verdächtige wegen „Rowdytum“ festgenommen und in Untersuchungshaft gebracht. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu sieben Jahren Freiheitsstrafe. Richterin Jelena Iwanowa verlängerte vergangene Woche die U-Haft für drei Punkfrauen bis zum 24. Juni. Der Skandalauftritt und die Festnahme der mutmaßlichen Provokateurinnen - zwei davon Mütter von Kleinkindern - löste in der Öffentlichkeit gespaltene Reaktionen aus.
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